Wolfgang Herrndorf, geboren 12. 6. 1965 in Hamburg. Nach Abitur und Zivildienst studierte er Malerei in Nürnberg und arbeitete anschließend als Illustrator u.a. für den Haffmans Verlag und das Satiremagazin „Titanic“. Anfang der 1990er Jahre siedelte er nach Berlin über. Seine schriftstellerische Karriere begann 2002 mit dem Roman „In Plüschgewittern“. Herrndorf war inoffizieller Mitarbeiter der Zentralen Intelligenz Agentur (Berlin) und publizierte im Internetforum „Wir höflichen Paparazzi“ und in dem Webblog „Riesenmaschine“. Anfang 2010 wurde bei ihm ein bösartiger Gehirntumor (Glioblastom) diagnostiziert. Berühmt wurde er durch den (Jugend-)Roman „Tschick“, der im Herbst desselben Jahres erschien. Über seinen Kampf gegen den Krebs berichtete er in seinem Onlinetagebuch „Arbeit und Struktur“. Am 26. 8. 2013 nahm Herrndorf sich in Berlin das Leben. Postum gelangte er auch durch Ausstellungen seiner Bilder als Maler und Zeichner ins öffentliche Bewusstsein.
* 12. Juni 1965
† 26. August 2013
von Peter Langemeyer
Essay
Wolfgang Herrndorf debütierte als Schriftsteller 2002 mit „In Plüschgewittern“. Der Roman schildert zwei Wochen aus dem Leben eines jungen Mannes um die 30, dessen existenzielle Verunsicherung, gesellschaftliche Perspektivlosigkeit und antibürgerlicher Affekt, wie die Literaturkritik bemerkt hat, generationsspezifische Kollektiverfahrungen reflektieren. Der Roman weckt Reminiszenzen an Texte der Popliteratur der 1990er Jahre, besonders an Christian Krachts Roman „Faserland“ (1995), der Herrndorf stark ...